Rumänienungarn

Rumänienungarn
Rumäni|enungarn,
 
ungarische Minderheit in Rumänien, v. a. in Siebenbürgen und im Banat; darunter die eigenständige Gruppe der Szekler im Szeklerland (Südosten Siebenbürgens); zwischen 1,6 und 2 Mio.; Reformierte oder Katholiken. - Die Rumänienungarn, Nachkommen von im 12./13. Jahrhundert in Siebenbürgen eingewanderten Kolonisten vermutlich kumanischer Abstammung, genossen bis ins 19. Jahrhundert wie die Siebenbürger Sachsen u. a. Steuerfreiheit und Selbstverwaltung (1437-1876 eine der »drei Nationen« in Siebenbürgen). Mit der Abtretung Siebenbürgens an Rumänien nach dem Ende des Ersten Weltkrieges (geregelt im Vertrag von Trianon, 1920) wurden sie zur größten nationalen Minderheit in Rumänien. Ein Minderheitenschutzvertrag des Völkerbunds (Dezember 1919) blieb für die Rumänienungarn folgenlos; nach 1945 nahm ihre Diskriminierung, besonders nach dem Scheitern des ungarischen Volksaufstandes (1956), zu. Die gesteigerte nationale Unterdrückung durch das Ceauşescu-Regime (1965-89) führte vielfach zur illegalen Abwanderung nach Ungarn und in westliche Länder; im Untergrund entwickelte sich eine Bürgerbewegung. Im Dezember 1989 löste eine am 15. 12. 1989 versuchte Verhaftung von Pfarrer L. Tökés den Sturz des Regimes aus (Beginn des Volksaufstandes in Temesvar, 16.-21. 12.). Als Vereinigung der Rumänienungarn entstand die Demokratische Union der Ungarn Rumäniens (ungarische Abkürzung: UDMR), die für die kulturelle und politische Autonomie der Rumänienungarn eintritt; seit 1990 ist sie im Parlament vertreten und Ende 1996 bis Ende 2000 an der Regierung beteiligt (neue Regierungsbildung noch nicht abgeschlossen).. Nach dem rumänisch-ungarischer Grundlagenvertrag von 1996 soll ein neues Minderheitengesetz die Rechte der Rumänienungarn erweitern (Abbau ethnischer Konflikte).

Universal-Lexikon. 2012.

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